Staatliche Museen werden in der Regel nicht versichert.
Es gibt die Möglichkeit, mit sogenannten Erstrisiko-Konzepten zu operieren. Das heißt, sie müssen den Gesamtwert einer Sammlung in Relation zu dem möglichen Höchstschaden ermitteln.

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Was kann durch ein Feuer, einen Diebstahl, eine Sturmflut oder ein Erdbeben tangiert werden? Wenn der Gesamtwert eine Milliarde Euro beträgt, dann könnte der Schaden bei 150 oder 200 Millionen Euro liegen. Dann würde man eine Versicherung im Verhältnis 250 Millionen Euro zu einer Milliarde Euro abschließen. Man hätte also 250 Millionen Euro versichert. Wenn man dafür 140.000 Euro bezahlt, ist das bei der heutigen Marktlage viel.

Bei 250 Millionen Euro für eine volle Deckung über alle Gefahren - mit den Ausnahmen Krieg und Beschlagnahme - ist man bei 140.000 bis 150.000 Euro. Das ist eigentlich nicht viel dafür, dass der Steuerzahler dann nicht mit 250 Millionen Euro zur Kasse gebeten wird.

Wie hat sich der Markt für Kunstversicherungen in den letzten Jahren entwickelt?

Ein gewisser Bodensatz ist erreicht. Als ich vor 40 Jahren mit dem Thema Kunstversicherung anfing, musste man für eine Privatsammlung in der Größenordnung von einer Million DM und mehr noch mit 0,6 Prozent Prämie pro Jahr rechnen. Heute liegt man in der gleichen Kategorie irgendwo zwischen 0,18 und 0,22 Prozent; im Bereich der großen Ausstellungshäuser noch deutlich darunter.

In den letzten Jahren ist Kunst als Geldanlage beliebter geworden. Wie schätzen Sie derartige Investments ein?

Risikoreich, um nicht zu sagen: hoch volatil. Auch Kunst ist Moden unterworfen. Wenn Sie sich zum Beispiel die Preisentwicklung von Biedermeiermöbeln anschauen: Vor 20 Jahren war das eine richtig teure, gute Investition. Und heute werden einem die Dinger nachgeworfen.

Umgekehrt ist die Wertentwicklung bei Vintage-Möbeln aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts: Bauhaus zum Beispiel. Da schlackern sie mit den Ohren, zu welchen Preisen die jetzt verkauft werden.

Gleiches Genre: Möbel. Das eine geht runter, das andere geht hoch. Kunst mit dem Herzen zu kaufen macht immer Spaß, auch wenn der Markt fällt. Wer es als Kapitalanlage macht, braucht gute Berater und ein gutes Netzwerk, um nicht Schiffbruch zu erleiden.

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Die Fragen stellten Björn Bergfeld und Mirko Wenig

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